Montag, 10. Januar 2011

Todesangst zur Weihnachtszeit & ein vergessenes Silvester

Weihnachten / Winter hier in Clermont ist echt schön. Hier das Beweißfoto von Place de Jaude :



P.S.: Die Betreiber des Riesenrades sind original aus Düsseldorf :D

An einem der ersten Wochenenden mit meiner neuen Gastfamilie haben wir ein sehr schönes, kleines Schloss ganz in der Nähe besichtigt. Château de Villeneuve-Lembron.



Zu Weihnachten ging es dann in dem Auto nach Châteauroux, wo ich keine Fotos aufgenommen habe, das lag vielleicht an meiner allgemeinen Stimmung.
Die Familie ging mir nach den 3 Stunden Autofahrt sosehr auf die Nerven : Ihre Tochter lernt Autofahren, so wie es hier üblich ist und zwar accompagné. Ist dem deutschen Begleitfahren sehr ähnlich mit nur einem großen und bedeutenden Unterschied: Hier fährt man BEVOR man seinen wahren Führerschein hat mit den Eltern durch die Gegend und nicht nachdem man die Prüfung bestanden hat. Genauso schlimm wie es klingt, ist es auch! Tochter total verunsichert, alle im Auto schreien wild Tipps durcheinander (das sollte eig. die Rolle des Beifahrers sein, was aber anscheinend niemanden interessiert hat) und eine Julia sitzt mit dem iPod in den Ohren mittendrin und findet die Situation doof. Das Ganze wäre ja zu ertragen gewesen, wenn sie nicht mindestens 3 mal fast einen Unfall gebaut hätte (das ist wirklich nicht übertrieben). Dann wurden natürlich jedem Vorwürfe gemacht ("Du hast sie nicht gewarnt, wieso bist du eigentlich der Begleitfahrer?" "Ich hätte sie schon noch gewarnt, halt du dich da lieber raus ... ") Selbst wenn man kein Französisch verstehen würde, hätte man die Stimmung in diesem kleinen Peugeot 406 verstanden. Also: Musik lauter, Blick in die Ferne richten & hoffen, dass wir schnell ankommen. Sind wir dann irgendwann auch. Und zwar in Châteauroux. Klingt super schön, rotes Schloss, aber Nein, ist es nicht. Also vielleicht schon, aber die Familie wohnt nicht IN Châteauroux sondern in einem winzigen Dorf (wenn man es überhaupt so nennen kann) einige Kilometer entfernt. Ich wurde ja schon vorgewarnt, dass die Familie "nombreuse" sei, aber um die 25 Personen mind. 8 Stunden am Stück am Tag (und das 3 Tage hintereinander) ertragen zu müssen, ist/war echt nicht einfach. Sie waren zwar super nett, aber es war das wohl anstrengendste Weihnachten aller Zeiten. 
Ihr müsst nicht denken, dass alles schlecht war zu Weihnachten. Nur legt man hier eben auf andere Dinge Wert. Und das ist das Essen. Mächtig viel mit nochmehr Wein und Champagne. 

Gut, ich habe die Tage in Châteauroux überstanden, wohl auch mit Hilfe meiner in Aix-en-Provence lebenden Gastschwester, die für Weihnachten ein paar Tage zu uns gekommen ist.


Danach ging es für 2 Tage nach Paris, denn dort lebt die Mutter meiner Gastmutter. Übernachten haben wir in der Wohnung der Schwester meines Gastvaters. (Sie liegt edel im XVI. Arrondissement, nicht weit entfernt von der tour Eiffel )
Ich habe eine schnelle, aber dennoch anstrengende Stadttour von meinem Gastvater bekommen (Anmerkung hierbei: Städtereisen nur noch mit meinem Papa! Die 5 Tage London waren nicht mal halb so anstrengend wie diese 3 Stunden Paris mit meinem Gastvater :D)

Leider hat das Wetter nicht allzusehr mitgespielt.

Le Louvre



Place Vendôme

Place Vendôme

Galeries Lafayette à Paris

Galeries Lafayette à Paris

Galeries Lafayette à Paris


Am 30. Dezember kamen wir (endlich) wieder in Clermont-Ferrand an. Am nächsten Tag war ich zum Mittagessen bei meiner ersten Gastfamilie eingeladen, wo ich mich auch mit Laurence für den Abend fertig gemacht habe. 



Wir sind zwar nicht auf die gleiche Feier gegangen, hatten so aber vorher noch unseren Spaß. 

Silvester habe ich bei einer Freundin verbracht. Wir waren nicht sehr viele Leute, aber es hat dennoch super viel Spaß gemacht, und ich habe gemerkt, dass auch kleine Brüder richtige Spaßkanonen sein können.
Das einzig verwunderliche an der Sache war, dass um 00h00 niemand wirklich gehandelt hat. Woher sollte man es aber auch wissen. Hier wird kein Dinner for One geschaut, kein Countdown auf RTL, und ein Feuerwerk sucht man auch vergeblich. Trostlos, wie ich finde. Hätte ich sie nicht darauf aufmerksam gemacht, hätte man es wohl einfach vergessen. 
Merke: Weihnachten und Silvester sind halt doch am schönsten daheim in Deutschland!




Letzes Wochenende hat mir meine Gastfamilie ein wenig die Umgebung gezeigt und haben wir auch den Ort besichtigt, in den ich kommendes Wochenende fahren werde, um ein Weekend du Ski mit den anderen Austauschschülern vom Distrikt 1740 zu verbringen. 






Super-Besse (ganz im Hintergrund kann man die Skipiste sehen)


So, ich hoffe ich habe nicht einen allzu negativen Eindruck der letzten Wochen vermittelt, denn das wäre nicht gerecht. Ich habe auch in diesen Wochen wieder viel schönes erlebt und bin immernoch sehr froh, mich für dieses Jahr entschieden zu haben!


Nach dem Ski-Wochenende werde ich mich wieder melden (wenn es nicht gebrochene Arme oder mein Genick verhindern ;) ) 


Bisous!